Vereinsgeschichte

Die ersten fünf Jahre (1928 – 1933)

Der Sportverein wurde im ehemaligen Gasthaus Böke aus der Taufe gehoben. Hier hatten sich die Aktiven am 1. August des Jahres 1928 versammelt. Hier gründeten sie ihren Verein „Schwarz-Weiß Vilsendorf“. Hier traten die Vilsendorfer Sportler in den eigenen Farben an. Im weißen Trikot, schwarzen Hosen und gestreiften Stutzen stellten sie sich dem Gegner.

Willy Heidemann übernahm den Vorsitz des Vereins. Zu seinem Stellvertreter wählten die „Schwarz-Weißen“ Rudolf Walkenhorst. Fußball, Handball und Turnen – das waren die drei Abteilungen, in denen sich Männer im Sport bewährten. Frauen fanden anfangs keinen Zutritt – auch wenn die Amsterdamer Olympiade deutliche Zeichen gesetzt hatte.

Mittelpunkt des Sportbetriebes blieb das ehemalige Vereinslokal Böke. Im Saal trainierten die Turner, dort zogen sich auch die Rasensportler vor und nach den Spielen um. Im schwarz-weißen Trikot liefen sie durch das Dorf bis zum Sportplatz, den der Verein von Bauer Siekmann gepachtet hatte. In eigener Regie legten die Mitglieder während der Anfangsjahre eine Drainage und unterhielten die Spielfläche. Das Fußballfieber hatte Vilsendorf gepackt. In diese Abteilung investierte „Schwarz-Weiß“ die meiste Energie.

Fußballfieber in Vilsendorf

Nach anfänglichen Schwierigkeiten erwischte die Mannschaft auch den Fahrstuhl nach oben und kämpfte sich in die höchste Spielklasse des Arbeitersports vor, in die A-Klasse. Doch kein Vergleich mit dem perfekten Spielbetrieb von heute! Galt es ein Auswärtsspiel zu bestreiten, dann schwangen sich die Vilsendorfer einfach auf ihre Fahrräder und radelten zum Austragungsort. Ab und zu wurden sie auch in einer Riesen-Taxi Limousine hin chauffiert. Große Spiele gegen Osnabrück, Minden, Brackwede, Herford und Bielefeld prägten die frühen Jahre der Vereinsgeschichte.

Auch die Turner fanden großen Anklang bei der Bevölkerung und verdienten sich stets Beifall, wenn sich die Männer zu schwindelerregenden Pyramiden türmten oder ihr Können im Schauturnen unter Beweis stellten. „Schwarz-Weiß Vilsendorf“ hatte sich seinen Platz im dörflichen Leben erobert.

 Entwicklung gestoppt

Kurz vor 1933 war die Mitgliederzahl auf knapp 210 angewachsen – eine beachtliche Bilanz! Schließlich drang der Ruf des Vereins über die Vilsendorfer Grenzen und lockte selbst Schildescher Sportler an. Die hoffnungsvolle Entwicklung wurde 1933 jäh gestoppt. Nach ihrer Machtübernahme zerschlugen die Nationalsozialisten die Organisation des Arbeitersports. Auch „Schwarz-Weiß Vislendorf“ wurde von den braunen Machthabern gezwungen sich aufzulösen. Die Geräte des Vereins wurden beschlagnahmt und abtransportiert, alle schriftlichen Unterlagen konfisziert. An die Kasse allerdings, da kamen die Nazis nicht heran! Die gewitzten Vilsendorfer lösten mit einem Trick, über den man heute hinter vorgehaltener Hand flüstert, ihre Kasse auf und „verflüssigten“ das Bargeld in einem rauschenden Fest bei Vereinswirt Böke. An die Kasse, nein, an die Kasse haben die Vilsendorfer keinen herangelassen!

Ein neuer Anfang aus dem Nichts
bild-jugenddabteilung-tus-union-vilsendorf-1965

Der bunte Abend der Jugendabteilung im Jahre 1965

Bis zur Auflösung durch die Nationalsozialisten hatte der Verein fünf Jahre bestanden. Dreizehn lange Jahre mussten die Sportler in Vilsendorf ausharren bis sie endlich wieder ihren Verein aufleben lassen konnten. Als erste sammelten sich 1946 die Handballer neu, die gerade dem Krieg entronnen waren. Sie versuchten so etwas wie einen Spielbetrieb aufzubauen. Bis zum Wiederanfang ein Jahr später galt es noch eine Menge Hürden zu nehmen. Mit gemischten Gefühlen blickten die Jöllenbecker auf das, was sich in ihrer Nachbarschaft tat. „Eigentlich könnt ihr doch auch bei uns mitspielen“ hieß es aus „Jürmke“.

Blau-Weiß hießen die Nachkriegsfarben des Vereins, unter denen zunächst die Handballer und ein halbes Jahr später die Fußballer antraten. Für das Training stand das Jöllenbecker Naturstadion zur Verfügung. Einen neuen Pachtvertrag über den Vilsendorfer Sportplatz schloss der Verein am 1. Oktober 1947 mit Wilhelm Dunker und Hermann Siekmann ab.

bild-vereinsgeschichte-tus-union-vilsendorf-1Mit dem Wiederaufleben des Vereins ist der Namen Otto Sawert eng verknüpft, den ersten Vorsitzenden nach dem Krieg. Sein Stellvertreter war Helmut Sack, das Amt des Kassierers und Fußballobmanns füllte Hugo Stanislav aus, das des Schriftführers Hein Kipp. Die Handballabteilung betreuten als Obleute Fritz Hufendiek und Robert Drewer. Ab diesem Zeitpunkt trägt der Verein den Namen „TuS Union Vilsendorf“. Mittelpunkt des Vereinslebens blieb auch nach dem Neubeginn die Gaststätte Böke.

140 Sportler im Verein

Wer damals Mitglied im TuS Union Vilsendorf werden wollte, zahlte einen Beitrag von einer Mark pro Monat, Jugendlich natürlich die Hälfte. Bereits 1948, im Jahr der Währungsreform, hatten sich wieder 140 Sportler für den Verein entschieden. Anfang der 50er Jahre löste sich die Handballabteilung langsam auf. Die Mannschaften hatten mit gutem bild-vereinsgeschichte-tus-union-vilsendorf-2Erfolg gekämpft. Die erste Mannschaft hatte den Aufstieg in die erste Kreisklasse geschafft. Eine neue Ära in der Geschichte des TuS Union Vilsendorf begann 1957.

Eine neue Ara in der Geschichte des TuS Union Vilsendorf begann 1057. Während einer außerordentlichen Sitzung im September 1957 erklärte der amtierende Vorstand seinen Rücktritt und überließ jüngeren Kräften das Feld. Paul Niehaus wurde von der Versammlung zum ersten Vorsitzenden gewählt, den Stellvertreterposten übernahm Wilfried Milse. De Kasse verwaltete Helmut Uffmann, Schriftführer wurde Heinrich Rödenbeck, als Obmann nahm sich Hubert Pedelko des Fußballs an.

Vereinsgeschichte ab 1980

Nachdem die D7-Jugendfußballer Kreismeister wurden und die Senioren wieder einmal den Aufstieg in die Kreisklasse A schafften, musste etwas für das Wohl der Zuschauer und Spieler getan werden. Im August 1982 wurde das „Vilsendorfer Casino“ am Sportplatz eingeweiht, das in mühevoller Eigenleistung erbaut worden war. Endlich konnten alle Interessierten mit einem Dach überm Kopf die Spiele verfolgen.

Hans-Dieter Uffmann wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. In den folgenden Jahren schafften die Tischtennisspieler des TuS den Aufstieg in die Bezirksklasse. Leider erging es dem Jugendfußball nicht so gut, ab 1984 gab es keine Jugendmannschaft mehr. Ab 1987 leitete Paul Kreßmer den TuS Union Vilsendorf und holte erstmals in der Vereinsgeschichte eine Frau in den Vorstand. 1988 wurde Ute Käster 2. Vorsitzende des TuS Union Vilsendorf

Zweiter Rasenplatze für Vilsendorf

bild-vereinsgeschichte-tus-union-vilsendorf-3Nach drei Jahren Antrags- und Bauphase konnte 1989 ein zweiter Rasenplatz eingeweiht werden. Bis heute sind die Vilsendorfer stolz darauf, denn welcher Verein unserer Größe kann schon zwei Rasenplätze nutzen, wenn auch der neue etwas „außer Form“ geraten ist. 1992 gründete Gerd Schneider eine weitere Gruppe der TuS Familie, die Breitensportgruppe, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreut.

Endlich wurden wieder Fußball Jugendmannschaften gegründet. Zur laufenden Saison 98/99 spielten sieben Teams, von der F- bis zur B-Jugend. Eine hervorragende Steigerung nach 14 Jahren ohne Jugendmannschaften, denn die Jugendabteilung stellt eine tragende Säule für jeden Sportverein dar. Auch die sportlichen Erfolge oder Misserfolge im Seniorenbereich werden sehr stark von der Jugendarbeit geprägt und beeinflusst. So hoffte der neue Vorstand, seit 1997/98 unter der Führung von zwei Frauen, dass bald auch die Fußball-Seniorenabteilung von dieser Entwicklung profitieren würde.

Nach 70 Jahren Bestehen bietet der TuS Union Vilsendorf folgendes Angebot: Fußball, Volleyball, Tischtennis, Turnen, Breitensport, Aerobic, Basketball und Badminton für knapp 500 Mitglieder, etwa 200 mehr als 1988 vor Zehn Jahren. In den 70 Jahren Vereinsgeschichte haben sieben Vorstände die Geschicke des TuS Union Vilsendorf in wechselhaften Zeiten durch Höhen und Tiefen geleitet.

Die 1 Vorsitzende des TuS nach dem Krieg:

  • 1947 – 1956 : Otto Sawert
  • 1957 – 1959 : Paul Niehaus
  • 1960 – 1970 : Wilfried Milse
  • 1971 – 1982 : Rolf Schlüter
  • 1983 – 1987 : Hans D. Uffmann
  • 1987 – 1997 : Paul Kreßmer
  • 1997 – 2007 : Gabriele Witteberg
  • 2008 – 2015 : Manfred Urban
  • 2015 –            : Paul Kreßmer